Klassisch Tölten?!
Denksport Reiten
Die Ausbildung und Reitweise unserer Pferde sollten wir immer aufs neue hinterfragen. Warum kann man auf dem falschen Fuß traben, warum soll man auf Schulterhöhe führen, warum soll man ein Pferd 'durchs Genick' reiten und was ist das überhaupt? Was bedeutet Anlehnung? Warum soll man gerade richten, versammeln, mit Sattel reiten, warum setzte ich den Schenkel so oder so ein, warum verlagere ich mein Gewicht nach hier oder dort? Wie sieht die optimale Reitpferdemuskulatur aus? Warum sagt der Reitlehrer ich soll dieses oder jenes tun? Was ist warum am sinnvollsten...
Wer ein guter Reiter sein will benötigt die Disziplin, nicht nur bei Wind und Wetter in den Sattel zu steigen, sondern auch sich theoretisch intensiv mit der Sache zu befassen die man da tut, sich selbst und das gehörte zu reflektieren und auch mal über den Tellerrand seiner eigentlichen Disziplin zu schauen. Wissen ist wandelbar. Es verändert und erneuert sich ständig durch neue Erkenntnisse und ist ein ewiger Prozess. Wir lernen niemals aus und werfen so mache These, von der wir einmal überzeugt waren, irgendwann wieder über Bord.
Hat man kein Interesse sich selbst kritisch zu durchleuchten, sich weiter zu bilden und an sich zu arbeiten und sucht aufkommende Fehler lieber beim vierbeinigen Begleiter sollte man es zu Gunsten des Tieres besser ganz bleiben lassen und sich einem Hobby mit geringerer Tragweite widmen. Wenn wir Leichtathletik betreiben und keine Disziplin haben, ist das unser eigenes Problem, maximal auch noch das unserer Mannschaft in der wir Mitglied sind. Der Stange an der wir turnen ist es aber herzlich egal ob wir es nun richtig machen oder nicht und uns dabei alle Knochen brechen...
Reiten wir aber, dann geht alles was wir tun auf Kosten eines Tieres, über dessen Körper wir nach Lust und Laune verfügen, als Sportgerät, Freizeitvergnügen, zum Prestigezweck. Ein Lebewesen, dass nie die Entscheidung haben wird, ob es dabei überhaupt mitmachen möchte oder nicht.
Die Pferde leiden still für unseren Spaß und ertragen ihr ganzes Leben Schmerzen durch die Zerstörung und Misshandlung ihres Körpers und durch das Ertragen geistiger Demütigung. Gleichzeitig kann es für den Reiter auch niemals ein Vergnügen sein ein undurchlässiges, schwer kontrollierbares und/oder unberechenbares Pferd zu reiten.
Pferde sind anatomisch gleich, egal welche Rasse, welche Größe, welche Reitweise, welche Gänge, welche Ideologie man betreiben möchte. Sie haben die gleichen Knochen, dieselben Muskeln, dieselben Bedürfnisse. Um unter dem Sattel gesund zu bleiben muss man ihre anatomischen Gesetzmäßigkeiten beachten egal ob in drei, in vier oder in fünf Gängen, egal ob als Freizeitreiter oder als Sportreiter. Es ist eine Pflicht dem Pferd gegenüber es nach unserem besten Wissen und Gewissen so auszubilden, dass es uns gesund tragen kann.
Tölter/Islandpferde gymnastizieren
Ein perfekter Tölt ist laut Richtsatz des IPZV:
- jederzeit sicherer Takt
- locker und losgelassen
- gut aufgerichtet
- leicht im Genick
- mit variablem Tempo (von sehr langsam bis sehr schnell)
- bei aktiver Hinterhand
- und hoch-weiten Bewegungen
Wer Anatomie und Biomechanik ein wenig zu verstehen gelernt hat, der weiß, dass ein Pferd erst dann in der Vorhand leicht wird und eine erhabene Haltung annehmen kann, wenn es die entsprechenden körperlichen Fähigkeiten dazu besitzt und die Widerrist-Heber aktiv einsetzt. Hierzu ist eine durchdachte fundierte gymnastische Grundausbildung des Pferdes nötig. Diese wird aber häufig gerade im Gangpferdebereich immer noch nur als nebensächlich, als Spielerei oder gar hinderlich betrachtet. Vor allem im Freizeitbereich findet aber schon seit einigen Jahren ein Umdenken statt. Man möchte sein Pferd gesunderhaltend und harmonisch reiten. Doch wie macht man das? Sucht man sich dann Hilfe in ‚Fachkreisen‘ stößt man mitunter immer noch auf so etwas:
Auf einem Reitkurs 2019 bei einer renommierten, weltbekannten und sehr erfolgreichen Islandpferdetrainerin, die obendrein dafür bekannt ist ihre Pferde auch in der Dressur weit und gut auszubilden wurde folgendes gesagt:
‚Seitengänge sind schädlich. Sie taugen wenn überhaupt nur zum Lösen in der Aufwärmphase. Darüber hinaus machen sie das Pferd lahm und lehren es nur am Schwerpunkt vorbei zu treten. Deshalb weglassen!‘. Wir reden hier übrigens von Schulterherein, Travers und Renvers und keinesfalls von Schenkelweichen und Übertreten wo man das Argument mit dem ‚Am Schwerpunkt vorbei‘ noch nachvollziehen könnte.
Man fragt sich wie solche Aussagen heute noch zustande kommen und wie so eine Person dann ihre Pferde gymnastiziert. Oder ob die Ausbildung dieses Parts dann doch eher jemand anders übernimmt und man später einfach nur die Früchte erntet. Gerade die Seitengänge sind doch DAS Instrument auf dem die gesamte Gymnastizierungsarbeit aufbaut. Sie lehren eine korrekte Rumpfbiegung und eine Lastaufnahme mit der Hinterhand und ebnen den Weg für Versammlung und ein Heben des Wiederrists. Das ist so mit keiner anderen Übung erreichbar. Ein Pferd das korrekt über die Längsachse gebogen ist fußt mit den Hinterhufen genau in die Spur des jeweils seitengleichen Vorderhufes. Ein Pferd das ohne Rumpfbiegung durch eine Kurve läuft erkennt man an der Schräglage. Es liegt wie ein Rennradfahrer in der Biegung. Je höher die Geschwindigkeit umso offensichtlicher fällt das aus. Es kommt zu Scherbewegung in den Gelenken. Die Hufe fußen schräg zum Bein/Körper auf, die Hinterhand tritt am Schwerpunkt vorbei (in die Spur des jeweils gegenüberliegenden Beinpaares) und die entsprechenden Gelenkbereiche werden stark belastet. Das Pferd gerät aus der Balance und versucht sich über Verspannungen in der Waage zu halten. Dieser Sachverhalt ist beim Islandpferd/Gangpferd nicht anders als bei anderen Pferderassen.
In lateralen Gängen ist Biegung für ein Pferd sogar noch schwerer, das hängt zusammen mit der hohen Frequenz und dem hohen Muskeltonus in Verbindung mit dem längeren Weg der beiden äußeren Beine zu den beiden inneren Beinen.
Im Tölt erzeugt das Pferd einen höheren Spannungsbogen als im gleichschnellen Trab. Die Rückenmuskeln müssen sich viel schneller an- und abspannen als in anderen Gängen. Vom Bewegungsablauf her gleicht der Tölt dem Schritt und ist auch ebenso anfällig für Taktfehler und Verspannung.
Die Sache mit der Vorhandmechanik
Die Vorhandmechanik ist ein zweischneidiges Schwert. Eine exaltierte Vorhandbewegung sieht gut aus, zumindest bis zu einem gewissen Grad.
Der praktische Ansatzpunkt für die ‚Knie-Aktion‘ ist der, dass ein reell versammeltes Pferd das Vorderbein frei aus der Schulter bewegen kann. Durch vermehrte Hankenbeugung und den Einsatz der Widerrist-Heber richtet sich das Pferd vermehrt auf bei einer ansprechenden Wölbung des Halses. Es ‚zäumt sich bei und erhält die größere Beweglichkeit. Es wird 'leicht' in der Vorhand.
Wie bei jeder kommerziellen Sportart entwickeln sich leider immer irgendwann Auswüchse, die kann man nicht so richtig nachvollziehen und gut heißen. Leider orientieren sich die Freizeitreiter an der Sportreiterei.
In den letzten Jahren kann es gefühlt nicht mehr hoch genug sein. Die Vorhand ist in aller Munde und eine der wichtigsten Kriterien der Sportprüfungen. Um möglichst gut abzuschneiden müssen die Pferde immer höher, weiter, schneller um die Wette strampeln. Die Folge daraus sind dem Tier gegenüber egoistische Trends. Pferde werden hyperflexibel gezüchtete mit entsprechenden Gesundheitsproblematiken und man bedient sich mechanischer Manipulationen.
Wenn das Pferd z.B. in sehr hoher Aufrichtung und über viel Druck geritten evtl. noch zurückgesattelt wird, verspannt sich die Muskulatur. Auch im Unterhals/Oberarmbereich. Häufig haben solche Pferde hohe Vorhandmechaniken da durch diese Verspannung die Vorderbeine bei jedem Schritt ruckartig nach oben gezogen werden, ohne, dass dieser Auftrieb tatsächlich aus einer vermehrten Hankenbeugung und Schulterfreiheit herrührt.
Das Pferd drückt den Rücken durch und kippt das Becken in die falsche Richtung, es läuft in den Boden hinein. Die Vorhand stampft so, dass es schon beim Hinhören weh tut und die Fesselung des Standbeins ist durch die hohe Belastung weit nach unten durchgetreten. Die Hinterhand schiebt mit durchgedrückten Gelenken ohne jede Federkraft. Sie tritt zwar optisch weit unter, jedoch bleiben die Gelenke steif und gerade, die Kruppe fliegt nach oben. Der Hals wirkt kurz und dick, der Rist versinkt zwischen den Schulterblättern. Dazu wird meist noch über Tempo geritten, da man so zusätzlich die Vorhandmechanik noch einmal schöner herausreiten kann.
Ein anders Mittel zur Beeinflussung der Ganghöhe aber auch des Takts sind Gewichte. Man verschnallt sie in Form von Schutzmitteln wie Ballenboots, Glocken oder als Ringen zumeist auf der Vorhand aber in bestimmten Fällen auch an den Hinterbeinen. Je nach Anbringung des Gewichtes ergibt sich daraus eine höhere oder weitere Bewegung. Auch werden unterschiedlich schwere (dicke) Eisen verwendet die den gleichen Effekt haben.
Durch den veränderten Bewegungswinkel und Abrollmoment verschiebt sich auch der Takt, da die entsprechend ausgestatteten Beine einen längeren Weg zurück legen als ohne Gewichte. Gewichtsmanipulation über den Schutzzweck hinaus ist bis zu einem gewissen Rahmen auch im Gangpferdesport erlaubt.
Zusatzgewicht an den Beinen ist immer eine weitere Belastung für den Bewegungsapparat. Die Last potenziert sich mit der Geschwindigkeit. Ein üblicher Sportpferdebeschlag eines Islandpferdes mit Polsterung zur Stoßdämpfung zzgl. Gewichts-Ballenboots führt dazu, dass die Pferde bis zu einem halben Kilo Zusatzlast pro Bein mit sich herum schleppen.
Lange Zehen und hohe Hufe sind eine weitere Methode zur Beeinflussung des Gangbildes. Auch hier gilt dass sich durch die langen Hufe der Radius beim Vorfußen erweitert was zur entsprechenden Veränderung des Gangbildes führt. Hufe die unnatürlich lang und/oder hoch gezüchtet werden führen zu Disbalancen, Überlastung des Hufbeinträgers und zu Verformungen und Fehlbildungen.
Eine extreme Methode der Manipulation besteht außerdem im ‚Strapsen‘, bei dem das Pferd über einen bestimmten Zeitraum kreativste Formen von Expenderbändern umgeschnallt bekommt. Diese können aus einer Art Fußfesseln mit Gummiband, Hufschuhen mit seitlich nach oben laufender Gummibandverschnallung, Gewichtsringen mit Ketten, Klötze unter den Hufen usw. sein. In besonders schweren Fällen werden die Fesseln der Pferde mit hautreizenden Substanzen behandelt, so, dass dagegen schlagendes Equipment zusätzliche Schmerzen verursacht und das Pferd dadurch dazu veranlasst das Bein höher und weiter zu führen im Versuch dem Schmerz zu entgehen.
All diese Manipulationen dienen nur dem Schönheitsideal der Menschen, nicht der Gesundheit des Tieres. Sie verursachen dem Pferd Schmerzen, holen es aus der Balance und führen zu irreparablen Schäden. Ein Taktproblem mag mit Zusatz-Gewichten schnell verbessert sein. Es beseitigt jedoch nicht langanhaltend die Ursache des Problems. Dieses bleibt bestehen und führt in Verbindung mit der Manipulation auf Dauer zu Verschleiß.
Eine gymnastizierende Ausbildung ist langwierig, aufwendig und längst nicht so spektakulär. In der Theorie hört sich alles außerdem immer so einfach an. Unkompliziert und logisch... In der Praxis stellt man dann doch sehr schnell fest, dass die vermeintlich einfachsten Dinge nicht gelingen möchten und man kommt sich vor wie ein Anfänger. Wenn man sich dann Trainer zu Hilfe holt bekommt man im Durchschnitt bei fünf Ausbildern auch noch sechs verschiedene Ansätze und teilweise arg konträre Meinungen zu derselben Frage. An wirklich gute Ausbilder kommt man als Freizeitreiter nur sehr schwer ran. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als sich auch selbst eindringlich mit der Materie zu beschäftigen, auszuprobieren und dann seinen Weg zu wählen. Vor einem Auf und Ab kann man sich als Freizeitreiter aber meist nie ganz wappnen außer man hat bereits jahrelange Erfahrung und ein bewährtes System. Wer von uns hat schon das Privileg auf wirklich fertig ausgebildeten Pferden und bei exzellenten Lehrern zu lernen.
Es gibt viele Wege nach Rom. Wegen der teilweise konträren Meinungen ist es ab einem gewissen Punkt aber sinnvoll sich auf eine Reitlehre und/oder einen Trainer zu beschränken. Schnell ist man sonst überfordert, genauso wie das Pferd, ärgert sich und ist gefrustet.
Das Gangpferd als solches stellt noch einmal höhere Anforderungen an den Ausbilder, als ein dreigängig veranlagtes Pferd. Zusätzlich zu den üblichen Schwierigkeiten ist hier nämlich noch die Gangvielfalt hinzuzurechnen, die - auf der Ovalbahn und im Gelände ein Segen - auf dem Reitplatz jedoch auch schnell zum Abenteuer und Albtraum mutieren kann, wenn hier aus dem Viergänger ein Zehngänger wird, der je nach Situation eine andere Taktkombination vorschlägt und bei dem Galopp bei vier Ecken undenkbar ist.
Dazu kommt noch ein oft eben nicht ganz unkompliziertes Exterieur, das es dem Pferd erstmal noch schwerer macht bestimmte Dinge auszuführen und dem Ausbilder Kopfleistung, Konzentration und Durchhaltevermögen abverlangt.
Die meisten Gangpferde sind in der Historie als Streckenpferde eingesetzt worden. Wenn es überhaupt einen Grund gab die Tiere bewusst zu selektieren dann mit Betonung auf Raumgriff und Schub zum schnellen Vorrankommen, was man an ihren Gebäudemerkmalen deutlich erahnen kann. Diese begünstigen aber ein falsches Bewegungsmuster unter dem Reiter. Die körperliche Beschränkung sollte aber keine Legitimation für falsches Reiten darstellen. Ein schubbetontes Pferd, das eventuell noch hyperflexibel ist (ein Merkmal vieler Gangpferde) ist besonders prädestiniert für eine Trageerschöpfung und sollte deshalb besonders sorgsam ausgebildet werden.
Positive und negative Spannungsverhältnisse
Im Gegensatz zum Tölt ist Pass ein lateraler Zweitakt bei dem je beide Beine einer Körperhälfte parallel nach vorne oder hinten geschwungen werden. Die Beine werden durchgestreckt verwendet, der Rücken wird fest. Er bewegt sich nur noch geringfügig.
Laterale Gänge sind Schongänge. Sie sparen Energie, werden aber auch zur Kompensation genutzt. Ein Gangpferd mit viel Laterale wird z.B. versuchen einen Balanceverlust z.B. im Trab oder Galopp über eine Verschiebung in die Laterale auszugleichen. Passverschiebungen können aber auch auf Verspannungen durch andere Unbehagen oder gar Schmerzen hindeuten. Es gibt allerdings auch Pferde, die von der Veranlagung her über so viel Pass verfügen, das sie diesen zur Fortbewegung einfach präferieren.
Zweitaktiger Reisepassgang (‚Schweine’pass) in Trabgeschwindigkeit ist für das Pferd ohne Reiter nicht weiter schlimm. Mit Reiter sieht es jedoch anders aus und der Gang führt dauerhaft zu Verschleiß. Das Pferd läuft nämlich völlig festgehalten also ‚ver‘spannt. Ein gelöster Pass mit angehobenem Wiederrist, lockerem Rücken und gewinkelten Hanken ist nicht möglich. Er ist daher nicht erwünscht, genauso wie sämtliche Passverschiebungen in den Gängen.
Guter Tölt im Sinne der Gymnastizierung ist vom Anspruch her deutlich gehoben.
Der Rücken schwingt beim Tölt in einer Kreiselbewegung was ihn gemeinsam mit der fehlenden Schwebephase so bequem macht. Genau genommen ist der Tölt die Mitte zwischen Trab und Passgang. Durch die diagonale Verschiebung zu Trab und die Laterale vom Pass entsteht der Viertakt Tölt. Im Tölt spannt sich die Muskulatur an und ab. Ein Pferd kann auch hier das Rumpfheben und ein Winkeln der Hanken erlernen. Das erfordert aber deutlich mehr Training als in den Grundgangarten, da der Muskeltonus höher ist. Die Muskulatur muss schneller arbeiten. Das macht das Erreichen eines gymnastisch wertvollen Töltes quasi fast so schwer wie die Erarbeitung einer guten Piaffe.
Sofern man einem Pferd eine hohe Aufrichtung und einen schicken 'Knick' im Genick abverlangt, wie es im Tölt gewünscht ist, die es wegen unzureichender Ausbildung aber nicht reell ausführen kann, führt das unweigerlich zu einer Verkürzung der Oberlinie, Muskelverspannungen, einer übermäßigen Gewichtsbelastung der Vorhand und einem absackenden Brustkorb.
Pferde die stärker zum Trab hin tendieren als zum Passgang lernen in ihrer Ausbildung meist durch Überspannung den Tölt kennen, da sie von Natur aus den Trab bevorzugen. Statt zu lernen über die Bauch-Muskulatur einen positiven Spannungsbogen aufzubauen werden sie am Zügel nach oben gezogen und so lange von hinten nachgetrieben bis sich die Diagonale durch Verspannung in die Laterale auflöst. So trainiert man ihnen dauerhaft ein falsches Bewegungsmuster an. Jedoch ist diese Aufgabe in der heute kurz gewählten Ausbildungszeit nicht anders zu bewältigen.
Aber auch ein Pferd, das den Tölt bevorzugt und von seinem Reiter zu nichts gezwungen wird, wird entsprechend seiner Instinkte händig auf der Vorhand laufen und die Kruppe nach oben werfen solang man dies nicht durch entsprechendes Training verbessert.
Da sich Schäden, verursacht durch unsachgemäße Ausbildung und Reitweise meist nicht direkt, sondern schleichend über einen längeren Zeitraum hinweg einstellen, ist für den nicht selbstkritischen und/oder unzureichend ausgebildeten Reiter ein Zusammenhang oft gar nicht erkennbar.