Übungen am Knotenhalfter

Das Knotenhalfter kennt man eher aus der Westernszene. Das ändert trotzdem nichts daran, dass es das perfekte Werkzeug zur Verbesserung des Horsemanship zwischen sich und seinem Pferd ist. Die Arbeit am Knotenhalfter eignet sich besonders gut für die Vorbereitung von Jungpferden, aber natürlich auch noch bei älteren Pferden.

Knotenhalfter sehen aus wie Halfter, sie sind in der Regel aus Nylon oder ähnlichen robusten Kunstfaserseilen gefertigt, haben jedoch keine Schnallen, sondern stattdessen Knoten und sind sehr dünn. Früher nannte man Knotenhalfter auch gerne 'Wanderreithalfter', weil sie so schön handlich in die Tasche passten. Man sollte ein Pferd jedoch niemals am Knotenhalfter anbinden. Da Knotenhalter so dünn gearbeitet sind, wirken sie auch entsprechend scharf ein. Zieht ein Pferd im Schreck nach hinten, wirkt das Halfter extrem schmerzhaft auf das Genick. Je dünner das Seil, desto kleiner die Druckpunkte, desto schärfer die Wirkung. Drücken Sie sich mal den Daumen beim Sitzen in den Oberschenkel und dann die ganze Handfläche, dann merken Sie den Unterschied. Das gilt übrigens auch für Trensenzäume!

Das Knotenhalfter wirkt hauptsächlich über Nasenrücken und Genick. Was das k.o.-Kriterium als Stallhalfter bedeutet, ist bei der Arbeit vorteilhaft. Denn es gilt nicht nur je kleiner der Druckpunkt desto schärfer, sondern auch desto präziser kommt die Einwirkung an. Ein breites Stallhalfter ließe nur eine schwammige Hilfengebung zu, die das Pferd nicht immer gleich deuten kann.

Auf Knotenhalfter gezäumt kann man mit dem jungen Pferd erste Führübungen machen. Z.B.:

- Vor dem Pferd laufen
- Neben dem Pferd laufen
- Führen auf Distanz
- Kreise und Wendungen gehen
- Anhalten
- Tempi innerhalb eines Ganges variieren
- Die Gangart ändern
- Einige Tritte Rückwärts richten
- Seitwärts schicken
- Im Kreis um den Ausbilder laufen
- Rechts führen, links führen

Das Pferd hat dabei einen gewissen Abstand zum Ausbilder einzuhalten, der Ausbilder ebenso zum Pferd. Dieser Respektsabstand darf nicht unterschritten werden. Ebenso darf das Pferd den Ausbilder nicht überholen und muss die Anweisungen prompt und ohne lange Verzögerung befolgen. Bei diesem Spiel spielen wir die Leitstute, die ihre Herde dirigiert. Diese spielerische Arbeit vermittelt Vertrauen, lehrt erste Konzentration, fördert Respekt und Gehorsam. Es ist richtungsweisend für die weitere Ausbildung. Wer sein Jungpferd so vorbereitet, wird mit Freude feststellen, wie ergiebig sich diese Vorschule auswirkt.
Diese Arbeit kann man auch perfekt bei kleinen Geländespaziergängen praktizieren.